Dienstag, 7. Oktober 2008





[7OKT2008/ 23:41Uhr Nagoya/16:37 Uhr Hamburg]
Wer schon mal auf einem fremdem Planeten gelandet ist, der wird sich vorstellen können wie Japan auf einen Europäer wirken mag. Selbst bei meinem dritten Besuch sind viele Verhaltensweisen und Abläufe kaum verständlich, ganz davon abgesehen, dass es unmöglich ist Schilder oder Speisekarten zu lesen. Mit der englischen Sprache ist man größtenteils verloren und so bleiben nur Wörterbücher und die Hände.


Vom 5. Oktober bis zum 5. November habe ich das große Glück in Japan, genauer in Nagoya arbeiten zu können, der viertgrößten Stadt Japans, mit rund 2,1 Millionen Einwohner und dem Hauptsitz des Toyota Konzerns, für den wir einen Katalog eines neu designten Autos fotografieren. Meine Tagesabläufe sind bis auf kleine Ausnahmen vom Arbeiten bestimmt, doch man hat uns versprochen, dass die Sonntage frei sind und hoffentlich wird Gelegenheit bestehen, einige interessante Dinge sich anzuschauen.


Am Samstag (4.Oktober) bin ich mittags von Hamburg nach Stuttgart geflogen, um von dort aus am folgenden Tag mit Fotograf und Assistentin über Frankfurt nach Nagoya zu fliegen. Nachmittags hatte ich noch die Gelegenheit im Gottlieb-Daimler-Stadion das Fußballspiel Stuttgart gegen Werder Bremen zu sehen. War wirklich nett, vor allem weil die Plätze in der Sonne waren und insgesamt fünf Tore gefallen sind. Abends war ich noch mit Manu Wagner und Jürgen Sandersfeld in Stuttgart unterwegs. Am Sonntag sind wir dann um 10 Uhr aus Stuttgart abgeflogen und nach längerem Aufenthalt in Frankfurt, hier hat mich Carsten Jakob kurz im Terminal besucht, ging es mit einem elfstündigen Flug nach Japan. Die Landung war dann am Montag (6. Oktober) um 8.30 Uhr. Durch die Zeitverschiebung bin ich nachmittags gegen 16 Uhr Japanzeit so müde, dass ich manchmal im Sitzen einschlafe, während ich nachts zwischen 2 Uhr und 5 Uhr kaum schlafen kann. Dieser Zustand hält meisten länger als eine Woche und führt zu einem dauernden Erschöpfungszustand.


Heute (7. Oktober) war ich an meinem freien Vormittag bei BIC Camera, dem größten Kaufhaus für Unterhaltungselektronik in Japan. Unfassbar bunt, unfassbar laut. Überall sitzen Manga Figuren, aus allen Richtungen kommt Musik. In Japan macht fast alles Geräusche, entweder Musik oder Sprache, so dass ein permanent hoher Geräuschpegel besteht. Den Menschen hier scheint das wenig auszumachen. Überhaupt wirken Japaner sehr gelassen durch ihre Höflichkeit und ihre Zurückhaltung. Man denkt immer an das Wohl anderer. Auf der Straße bin ich mit 1,92 Meter aus großer Entfernung schon sichtbar und auch wenn mich hier niemand von den Erwachsenen offen anstarrt, aus Gründen der Höflichkeit, bleiben immer wieder kleine Kinder vor mir stehen und schauen zu mir hinauf. Sehr niedlich, vor allem weil viele der Kinder die Kleidung ihrer favorisierten Manga-Figuren tragen, also T-Shirts mit Flügeln dran oder rosa Prinzessin-Kostüme.
Das japanische Essen ist einfach sensationell. Es gibt natürlich das beste Sushi in der ganzen Welt, doch auch hier wird es als etwas besonderes angesehen und daher selten gegessen. Weit verbreitet sind Sobanudeln (Buchweizen Nudel), Tempura (frittierte Gemüse) und Fisch in allen möglichen Formen. Die Frische des Fischs ist unschlagbar. Erlaubt ist lautes Schlürfen beim Nudelessen und wenn man in einem Restaurant sitz führt das anfangs zu großer Verwunderung weil es eben ungewohnt ist. Es macht aber großen Spaß sich diese japanische Essenskultur anzueignen, zumal es in keiner Weise unhöflich ist laut zu schlürfen.

Herzlichen Glückwunsch und viele liebe Grüße auf diesem Wege an Frederick Meiners in Osnabrück. Bei meinem nächsten Besuch gibt es Geschenke und was zum Essen.

Morgen (8. Oktober) beginnen wir dann mit den Arbeiten im Fotostudio, welches in einem Randbezirk von Nagoya ist, einer kleinen Stadt mit dem Namen xxx City. Mitten zwischen Reisfeldern auf einem Hügel liegen die Autowerke mit integrierten Fotostudios. Die Fahrt dauert vierzig Minuten und diese Zeit nutze ich morgens und abends zum Musikhören oder Schlafen. Die Arbeitstage dauern meisten zehnf Stunden, häufig länger. Dazu aber später mehr.
Die drei Fotos zeigen mein Hotel, die Aussicht aus meinem Zimmer und ein besonders leckeres Sushi. Dann bis bald. Mails, Fragen immer gerne an

Keine Kommentare: