Sonntag, 12. Oktober 2008

[10OKT2008/ 23:44Uhr Nagoya/16:44 Uhr Hamburg]

ACHTUNG ERDBEBEN!!! So wurden wir heute am Morgen in den Fotostudios begrüßt. Man teilte uns mit, dass am Nachmittag eine Erdbebenübung stattfinden solle, bei der die Teilnahme des ganzen Werkskomplexes, also Toyota Produktion und xxx Fotostudio vorausgesetzt wurde. Um genau 16 Uhr kam über den Lautsprecher die Ankündigung der Erbebenübung und eine aufregte japanische Stimme rief: „Achtung Erdbeben! Achtung Erdbeben! Achtung Erdbeben!“ Es folgten circa drei Minuten laute Geräusche, die das Zusammenstürzen eines Gebäudes simulieren sollten, bevor wir dann von unserem Erdbeben-Abschnittsleiter nach draußen geführt wurden. Auf dem Parkplatz vor dem Werk fanden sich innerhalb weniger Minuten etwa 120 Menschen zusammen, die sich alle in Reihen ordneten. Dabei kam es darauf an, schnell und effektiv zu sein. Dann wurden die Anwesenheitslisten überprüft, nochmals durchgezählt und dann gab es von der Werksleitung eine kurze Ansprache. Es wurde bemängelt, dass alles zu langsam passiert sei und der nötige Ernst gefehlt hätte. Es war tatsächlich verboten zu lachen. Von der nächsten Übung erwarte man mehr Konzentration. Im Anschluss durften alle wieder zurück an ihren jeweiligen Arbeitsplatz gehen. Ich habe die Lautsprecheransagen der Erdbebenübung digital mitgeschnitten und wer möchte kann sich das bei Gelegenheit gerne anhören.

Gegen 19 Uhr haben wir das letzte Foto für Freitag fertig belichtet und sind zurück ins Hotel gefahren. Zehn Minuten zum Duschen und Umziehen, wie eigentlich jeden Tag und dann haben wir wirklich das beste Sushi aller Zeiten gehabt. Man möge mir meine Begeisterung für japanisches Essen nachsehen. Das Restaurant lag in einer kleinen Seitenstraße, gerade zwei Tische mit jeweils vier Sitzplätzen und acht Sitzplätze an der Theke. Zwei Sushi-Meister haben direkt vor meinen Augen ein perfektes Suhsi gezaubert, mit Unagi (Frischwasser-Aal), Ebi (Schrimps) und Tunfisch. Dazu gab es für mich grünen Tee und Sake. Ausgerechnet dort war der Akku meiner Kamera leer. Tragisch, aber ein weiterer Sushi Abend wird dort sicher folgen. Auf dem Rückweg war ich noch kurz in einer Spielhalle mit einem unfassbaren Lärmpegel. Die Japaner sitzen hier in aller Ruhe vor den Maschinen und versuchen durch Drücken von Knöpfen drei gleiche Zahlen zu erzielen. Bei einem Gewinn fallen kleine Metallkugeln heraus, die in Bechern gesammelt werden. Da in Japan das Glücksspiel um Geld verboten ist, hat man hier eine andere Möglichkeit gefunden, dieses Verbot zu umgehen. Die Metallkugeln können gegen Reisegutscheine und andere Sachpreise direkt vor Ort eingetauscht werden. Wenn man den Lärm aller Volksfeste zusammen nimmt würde man sicher nicht an diese Geräuschkulisse heranreichen. Ich war nur wenige Minuten in dieser relativ kleinen Spielhalle, doch die Ohren haben schon furchtbar gedröhnt. Erstaunlich, dass man hierbei Ruhe finden kann.

Noch immer ist die Zeitverschiebung ein großes Problem und die Momente in denen der Schlaf ganz schnell einsetzt sind nach wie vor gegeben. Wirklich eigenartig. Sobald ein Moment der Ruhe besteht und man für kurze Zeit die Augen schließt, beginnt eine Art Sekundenschlaf. Hinzu kommt die unglaublich schwere Luft in den Fotostudios, die durch die Vielzahl der Filmscheinwerfer (dienen als Beleuchtung für das Fotofahrzeug) und die fehlende Klimaanlage heiß und stickig ist. Da mehrfach am Tag der Untergrund um das Foto-Auto herum frisch gestrichen wird, damit alles makellos scheint, kann man sich vielleicht denken wie schlecht die Luft dort ist. Einzig beim Verlassen des xxx Werkes zur Mittagspause besteht die Möglichkeit für Frischluft. Das Wetter ist sonst recht mild, circa 25 Grad am Tag und nur wenige Grad kälter in der Nacht. Da es jetzt schon wieder 0:35 Uhr ist und der Tag morgen wie immer um 7 Uhr beginnt, sollte ich mich mal ins Bett bewegen.

Elli, alles Liebe und Gute zum Geburtstag.

Alex

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