Donnerstag, 16. Oktober 2008





[16OKT2008/ 23:17Uhr Nagoya/16:17 Uhr Hamburg]


‚Totemo yokata des‘, dürfte etwa die Bedeutung besitzen, dass es ausgezeichnet geschmeckt hat. Heutiges Abendessen war sensationell und eine Empfehlung unseres japanischen Studiomanagers Yuji. In einer sehr schmalen Straße, umstellt von größeren Wohnblöcken, liegt das Restaurant SAMO, dessen Küchenchef wohl kein Unbekannter in der Küchenszene Japans ist. Seine Ideen verbinden moderne Küche mit japanischen Zutaten. Eigentlich ist es kaum zu beschreiben, wie die einzelnen der insgesamt acht Gänge geschmeckt haben, da Konsistenz und Geschmack so ungewöhnlich sind. Ständig versucht man das Essen mit bekannten Dingen zu vergleichen, aber das schlägt fast immer fehl. Selbst unsere Dolmetscherin kannte die Namen der einzelnen Zutaten nicht. Außergewöhnlich war sicher das Sashimi vom Barrakuda. Doch auch alle anderen Gänge waren sehr gut und es fällt schwer einen Favoriten zu benennen. Ein Teil der japanischen Esskultur ist das langsame Essen, welches dem Küchenchef, zumindest im Sushi Bereich, Respekt entgegenbringt und zeigt, dass man seine Künste zu schätzen weiß. Unser Kellner war sehr freundlich, hat uns viel über das Geschirr erzählt, auf dem wir unser Essen serviert bekommen haben. Einige der Schüsseln, mit echtem Gold verziert, sind mehr als 130 Jahre alt. Noch beim Gehen, öffnete er die Schränke und stellte immer wieder neue Schüsseln und Gefäße auf die Theke und freute sich daran, dass wir Interesse zeigten. Wie üblich in vielen japanischen Restaurants begleitete man uns bis vor die Tür, verbeugte sich, dankte für den Besuch und wünschte eine gute Nacht. Wie bereits mehrfach erwähnt ist der Service in den Restaurants wirklich toll. Nach der Aufgabe der Bestellung wird häufig eben diese noch mal vorgelesen, um sicher zu sein, dass alles seine Richtigkeit hat. Beim Verlassen der Räumlichkeiten wird man immer von mehreren Mitarbeitern des Restaurants verabschiedet. Zugegeben bleibt dadurch ein gutes Gefühl zurück und als Gast stellt sich nicht die Frage, ob man nochmals wieder kommt, sondern eher wann.


Damit nicht der Eindruck entsteht, wir wären nur zum Essen nach Japan gekommen, möchte ich noch kurz erwähnen, dass wir durchschnittlich 11 Stunden Tage haben und wenig Tageslicht sehen, außer vielleicht morgens bei der Fahrt in die Studios. Schade, denn zur Zeit hat sich das Wetter wieder gebessert, die Sonne scheint bei 24 Grad und der Himmel ist blau.


Die freundschaftlichen Verhältnisse mit unserem japanischen Studioteam werden täglich besser. Mittlerweile werden wir mit ‚Guten Morgen‘ und ‚Wie geht es dir‘ (in deutsch) begrüßt und wir sagen dafür ‚ohayoo gozaimas‘ und ‚genki des-ka‘ (in japansich). Überhaupt wird ständig in den Wörterbüchern geblättert. Am Abend verbeugen wir uns beim Abschied, sagen ‚mata ashita‘ (bis morgen). Dennoch ist die Aussprache vieler japanischer Wendungen fast unmöglich, weil es zum Beispiel Wörter gibt, wo m und n in einen Buchstaben zusammengefasst werden, wie ‚kombanwa‘ (Guten Abend). Hier wird das n wie eine Mischung aus m und n gesprochen. Andere Buchstaben sind stimmlos wie etwa das i in ‚mata ashita‘. Ausgesprochen also wie ‚mata ashta‘. Vielleicht ist am Ende der vier Wochen eine flüssige Aussprache möglich. Es macht aber großen Spaß diese Worte zu lernen.


So, schon wieder später als gedacht. Ein wenig Schlaf muss sein.


Bild 1 zeigt unseren Küchenmeister vom heutigen Abend. Bild 2 und Bild 3 einen Ausschnitt aus den acht Gängen. Auf Bild 4 ist unser sehr netter Kellner zu sehen. Und ja, ich habe alles gegessen und eine ganze Menge Sake dazu getrunken...


mata- ne (bis später)


Alex

1 Kommentar:

Stefan Netschio hat gesagt…

Ach quatsch, gib's doch zu, Du bist die ganze Zeit nur am Fressen.